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AutorenbildDres. Annette & Constanze Herrmann

Wo bleibt die Süße! -Diabetes mellitus aus ganzheitlicher Sicht

Aktualisiert: 2. Okt. 2017

Warum Zucker so verlockend ist.



Es ist ein relativ kleines Organ, das ganz versteckt tief im Mittelbauch liegt: nur 1-2 Zentimeter dick und ca.100 g schwer, aber wenn es nicht mehr richtig funktioniert, gerät das ganze Leben aus den Fugen: Die Rede ist von der Bauchspeicheldrüse, Pankreas genannt. Ca. 8 Millionen Menschen allein in Deutschland leiden an einer Stoffwechselerkrankung, die durch eine Mangelfunktion des Pankreas bedingt ist: Diabetes mellitus – eine chronische Erkrankung, bis heute nur behandelbar, aber nicht heilbar. Überall auf der Welt nehmen die Zahlen der Erkrankungen zu. Weltweit waren es 2014 ca. 380 Millionen.


Ein guter Grund, sich mit diesem Organ aus ganzheitlicher Sicht zu beschäftigen und die Hintergründe zu beleuchten. Denn vielleicht können wir viel mehr tun, um Diabetes vorzubeugen, als wir für möglich halten. Experten sind sich einig, dass zumindest der Typ 2 weitgehend vermeidbar ist. Er gehört zu den sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck. Man kann es in einer kurzen Formel zusammenfassen: zuviel Essen und zuwenig Bewegung sind typisch für unsere Lebensweise und die Faktoren, die heute als vermeidbare Hauptursachen des Diabetes gelten.

So einfach ist das? Ja und Nein.


Wie also funktiniert das mit dem Insulin und dem Zucker?


Unsere Bauchspeicheldrüse reguliert über die Hormone Insulin und seinen Gegenspieler Glucagon den Zuckerspiegel. Zucker ( Glucose ) ist der Stoff, aus dem unsere Zellen Energie machen können. Es gibt keinen anderen Stoff, der das kann, was Glucose kann. Fehlt es in den Zellen, sind alle Prozesse in der Zelle und bald im ganzen Körper betroffen. Zuerst fallen die Gehirnzellen aus und man wird ohnmächtig. Können keine Reserven mobilisiert werden, fällt der man in ein tiefes Koma. Zellen sterben ab und der Tod tritt ein. Daher hat die Natur dafür gesorgt, dass unser Zuckerspiegel immer auf guter Höhe ist: zwischen 70 und 100 mg%.


Die Bauchspeicheldrüse bildet auch weitere Hormone, die dafür sorgen, dass rechtzeitig zum Essen genügend Insulin und Verdauungssäfte zur Verfügung stehen. Das Ganze ist ein fein aufeinander abgestimmtes Orchester von Signalen, das mit dem Gehirn verknüpft ist. Besonders ein Teil des Gehirns, das sogenannte Belohnungszentrum, reagiert stark auf Blutzuckerveränderungen. Dort sind Zuckerspiegel und emotionale Zentren miteinander gekoppelt. Das erklärt, warum wir leicht gereizt sind, wenn der Zuckerspiegel im Blut nierdrig ist und uns sofort besser fühlen, wenn er steigt, wenn wir Süßes konsumiert haben.


Die Bahnung


Als Menschen werden wir von klein auf durch unsere Erfahrungen geprägt. Als Babies erleben wir Liebe und Zuneigung durch die Mutter zunächst über die Milch und die Berührung, die wir von ihr erhalten. Beides ist miteinander gekoppelt. Als Wesen, die angewiesen sind auf Nahrung und Berührung erleben wir die Welt durch dieses Raster. Es ist eine sehr physische Erfahrung von Liebe oder Wohlgefühl, durch die wir alle als Babies gehen und die in uns abgespeichert werden. Ein Abfall des Blutzuckerspiegels wird normalerweise begleitet durch eine Ausschüttung von Stresshormonen. Sie versetzen den Körper in Alarmzustand und bewirken in der Leber über Glucagon eine Mobilisierung der gespeicherten Zuckerreserven. So versucht der Körper, den Zuckerspiegel auszugleichen. So ist also Hunger ein Stressauslöser. Adrenalin bewirkt auch, dass das Herz schneller schlägt, Schweißausbrüche auftreten und man Angst spüren kann.


Je nachdem, wieviel Nahrung emotional für die Seele des Babies da ist, fällt der Stress durch physischen Hunger mehr oder weniger ins Gewicht. Hier spielt der emotionale Zustand der Mutter eine entscheidende Rolle. Geht es ihr seelisch gut, fühlt sie sich sicher und geborgen, geliebt durch den Vater des Kindes, dann teilt sich das dem Baby unmittelbar mit.


So entwickeln wir eine unterschiedliche Stress-Toleranz. Haben wir als Erwachsene Probleme, neigen wir in Abhängigkeit von unseren Genen und weiterer sozialer Prägung mehr oder minder dazu, den dadurch bedingten Stress durch Essen zu kompensieren. Da die schnellste emotionale Verbesserung durch reinen Zucker zu erzielen ist, der direkt ins Blut und über Insulin in die Zellen gelangt, wird Süßes zu einer Art Droge. Es entspannt uns sofort.


Zucker gegen Stress


Insulin schleust Glucose in die Zellen ein. Es ist der Türöffner. Wenn über längere Zeit immer wieder Zucker in hohen Mengen über die Nahrung ins Blut gelangt, muß die Bauchspeicheldrüse sehr viel Insulin bilden und kann sich darüber erschöpfen. Das ist die Vortsufe von Diabetes, der Prä-Diabetes. Geht es so weiter, dann schafft sie es nicht mehr, genügend Insulin zu bilden. Die Blutzuckerspiegel steigen. Der Diabetes ist nun manifest. Da hohe Zuckerspiegel auf Dauer jedoch toxisch sind für die Zellen, versucht der Körper, gegenzuregulieren. Die Rezeptoren an den Zellen, an denen Insulin andockt, werden abgebaut. Es kommt zur Insulinresistenz. Er schützt sich so vor einer Überschwemmung mit Glucose. Es wird zunehmend schwieriger für die Betroffenen, sich über Süßes noch in gute Stimmung zu versetzen.


Aus ganzheitlicher Sicht ist Diabetes also eine Erkrankung, die mit ganz basalen emotionalen Bedürfnissen zu tun hat. Es geht um das Gefühl von Sicherheit, Wärme, Geborgenheit und Liebe. Wir lernen, Essen als eine Art Esatzbefriedigung zu benutzen. Taucht Stress auf und wir haben nicht gelernt, damit umzugehen, ist die Tendenz hoch, ihn durch Fast-food, mit wenigen Bissen in hochkalorische kohlehydratlastige Kost, zu begegnen, hoch. Natürlich sollten wir unsere Ernährungsgewohnheiten überdenken, aber das löst nicht wirklich das Problem, wie wir uns trotz Stress geliebt, beschützt und geborgen, sowie emotional genährt fühlen.


Lernen, Wohlbefinden durch andere Art aufzubauen


Hierfür ist es notwendig, zu lernen, mit all den Auf´s und Ab´s im Leben, mit Schwierigkeiten anders umzugehen. Tauchen in uns negative Gefühle auf, sollten wir wissen, wie wir konstruktiv mit ihnen umgehen können. Anstatt sich um jeden Preis sofort gut fühlen zu wollen, könnten wir neu lernen, sich einer solchen Situation einmal bewusst zu stellen, die Gefühle zuzulassen und zu erleben, wie sie sich wandeln und uns etwas Kostbares bringen: Erkenntnis und Einsicht. Die Lernforschung hat bewiesen, dass alles, was mit einem emotionalen Erlebnis gekoppelt ist, sich viel besser im Gehirn verankert. Wir brauchen Emotionen also, um zu lernen.


Warum gibt es so viele Diabetiker jetzt trotz guter Aufklärung? Was hat das alles mit der heutigen Zeit zu tun? Wir befinden uns im Zeitalter der Seele. Das bedeutet, dass es darum geht, das eigene Innere zu erforschen; herauszufinden, wer wir sind, wo unser Weg ist, was unsere Talente und diese dann zu entfalten. Unsere Gefühle helfen uns ganz entscheidend. Den Seelenweg kann man nicht erdenken, man kann ihn nur erfühlen, erspüren. Der Verstand weiß nichts von der Seele. Sie teilt sich über Wünsche, Sehnsüchte, Träume, Neigungen und innere Bilder mit. Probleme sind wichtige Erfahrungen, denn sie fordern uns heraus, Fähigkeiten zu entwickeln, zu wachsen und den Weg zu korrigieren.


Zucker ist notwendig, damit alle Körperzellen perfekt arbeiten können, aber er ist keine Lösung. Süßes ist wunderbar, aber die eigentliche Süße im Leben ist der Nektar, den wir in der Seele bilden, wenn wir echte Freude und Liebe erleben. Und das passiert immer dann, wenn wir genau das machen, wofür wir bestimmt sind. Im Zeitalter der Seele ist dies wie noch nie vorher die Herausforderung, aber auch Chance für uns alle. Das umfasst auch, dass wir uns um die wirtschaftliche und emotionale Situation der Mütter ganz besonders kümmern müssen. Geht es ihnen gut, erhalten die neuen Kinder positive Prägungen, die sich später als Erwachsene auch in guter Gesundheit manifestieren werden.

Grafik: Dr. Constanze Herrmann

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