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Beten - Teil 2 - Der kreative Akt (1)



Das Herz ausschütten


Wir haben uns nun mit der Seele oder der Kraft verbunden, an die wir unsere Gebete richten wollen. Unser Herz ist auf. Nun beginnt der energetische Prozess. Er startet damit, das Herz zu leeren und in einem stummen Dialog oder mit Worten nach außen unseren Zustand zu bekennen. Was ist es, dass uns gerade beschäftigt? Was ist unser Leid? Wo sitzt der Schmerz? Was haben wir gerade erlebt, wofür wir Hilfe benötigen? Je ehrlicher, desto besser. Das Göttliche umfasst alles, das Positive wie das Negative. Nichts ist dem Höchsten Sein fremd. In unseren Emotionen steckt – wie der Name schon sagt – Energie, die etwas bewegt. Immer, wenn etwas erschaffen werden soll, dann braucht es dafür Energie. Diese bringen wir durch diesen ersten Akt ein. Durch dieses Herausschütteln finden wir dann in die Ruhe, die es uns erlaubt, einen höheren Standpunkt einzunehmen und zu erkennen, worum es wirklich geht.


Beten ist nichts anderes, als unsere göttlichen geistigen Kräfte zu nutzen, um unsere Realität zu gestalten.


In der Bibel wird gesagt, dass Gott die Welt durch seine Worte lenke: ” Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht!” ( Erstes Buch Mose ). Der göttliche Wille ist Befehl und gestaltende Kraft. Diese gestaltende, schöpferische Kraft liegt in jedem Menschen verborgen. Wir sitzen alle auf dieser magischen Kraft wie auf einem Erdölfeld, von dem keiner etwas weiß. Wir fühlen uns oft so abgeschnitten von unserer Macht, dem Leben und seinen Ereignissen ausgeliefert. In diesem Zustand ist es für uns kaum zu glauben, dass der magische Schlüssel zu unserem Erleben tatsächlich in uns selbst zu finden ist. Und selbst dann, wenn wir das noch glauben möchten, wissen wir oft nicht, wie wir in nutzen können.


Zugang zum Schöpfungszentrum

Ein Gebet ist ein Instrument, mit dem Wirklichkeit auf der Ebene des Bewusstseins geschaffen oder geändert werden kann. Man muss einfach nur verstehen, dass derjenige oder diejenige, zu denen man betet, einem hilft, den inneren Dialog zu eröffnen und die Energie in Fluss zu bringen. Gleichzeitig dienen Meister-Seelen wie Jesus oder Mutter Maria oder Sri Kaleshwar dem Betendem als Kanal zum Kosmischen Schöpfungszentrum. Durch diesen Kanal können wir einerseits Klarheit und Kraft ziehen, auf der anderen Seite kanalisieren sie aber auch unsere Negativität (unsere Sorgen, Ängste, Kummer) und neutralisieren diese Energie, sodass sie für den kreativen Akt wieder zur Verfügung steht.


Zurück in die Kraft durch Ehrlichkeit


Das ist auch der eigentliche Hintergrund des Beichtens. Es bedeutet die Chance, in einer täglichen Routine sein Herz ausschütten und damit erleichtern zu können und dabei vor allem sich selbst ganz ehrlich Rechenschaft zu leisten über die eigene seelische Situation. Es bedeutete auch die Bereitschaft, sich einem höheren Gesetz zu stellen, dem göttlichen Gesetz, welches durch das innere Gewissen zu uns spricht. In jedem Menschen ist ein Bewusstsein über die höchste Wahrheit vorhanden. Man nennt dies auch den inneren Meister.


Die Kirche schuf mit ihrem Beichtritual eine Möglichkeit, die Stimme dieses inneren Meisters in Situationen der Not oder Verwirrung durch den Priester zu hören. Dieser wiederum bezog sich auf die Gebote in der Bibel, die man als Niederschlag der Göttlichen Gesetze betrachtete. Die Beichte mit der anschließenden Vergebung und Empfang der Buße hatte noch einen weiteren Vorteil: erstens ist diese Vergebung extrem wichtig, um nicht in einen Selbstvernichtungsprozess durch Schuldgefühle zu geraten. Das Göttliche verurteilt nie! Sich selbst aber vergeben ist oft ein sehr schwieriger Prozess. Von einer kirchlichen Amtsperson den Segen zu erhalten, war daher schon genial, denn es bedeutete ja die höchste göttliche Rechtsprechung. Zweitens wurde vom Beichtvater durch die auferlegte Buße sofort ein karmischer Ausgleich und eine Möglichkeit zur Kurskorrektur geschaffen.


Den inneren Meister kultivieren


Nun, jeder soll hier selbst sein Urteil fällen, inwieweit die Praxis des Beichtens im kirchlichen Alltag ihre eigentliche Funktion erfüllt. Es lohnt es sich, diese Rituale zu erforschen, denn sie beinhalten einen sehr weisen Kern. In unserer Zeit heute sind wir aufgerufen, mündig zu werden. Viel schneller kommt die Reaktion der Welt als Antwort auf unsere Gedanken und Taten, so dass wir die Prinzipien des Karma erkennen und die Verantwortung, aber auch unsere Kraft wieder zurück erhalten.


Wir wissen, dass schwere Handlungen gegen andere Menschen immer schwere Handlungen gegen uns selbst sind und durch 10 maliges Beten des Rosenkranzes nicht ausgeglichen werden können. Ich respektiere die Kirche und kirchliche Traditionen sehr, doch befinden wir uns in einer Zeit der Erwachens zu einer Mündigkeit, in der wir endlich erkennen, wer wir wirklich sind. Damit geht einher, dass wir mit Erlangen der neuen bewussten gestalterischen Kraft auch deren Wirkung in der Welt und die Folgen erforschen und bereit sind, dafür Verantwortung zu übernehmen.


Auch in der Fürsorge für uns selbst, in der Weise, dass wir uns selbst Rechenschaft ableisten und den inneren Meister, das reine göttliche Bewusstsein in uns selbst kultivieren. Uns weder verurteilen, noch davon schleichen. Das Wissen dazu wird nun auch wieder öffentlich. Viele große Seelen kommen jetzt und bringen dieses alte Wissen um Bewusstsein, Geist und Seele mit sich. Einer dieser großen Seelen war Sri Kaleshwar, bei dem ich 4 Jahre studieren und erleben durfte, was alles möglich ist. Er veröffentlichte das in den Palmblattmanuskripten des alten Indiens festgehaltene Wissen über Techniken, mit denen wir die in uns angelegten Kanäle zum inneren göttlichen Bewusstsein stärken und damit erkennend werden können.


Das Yoga ist sehr viel älter als unsere christliche Religion und Tradition. Es beschreibt die Mechanismen in der Schöpfung, den Menschen, der Seele, den Geist und Körper jenseits aller Religionen aus dem Blickwinkel der Wissenschaft. Daher wohl übt es auf uns moderne Menschen diese Faszination aus, denn wir finden hier den Zugang zur Wahrheit, die wir jetzt brauchen, um in unsere neue Rolle hineinzuwachsen. So viel Wissen ist hier im Abendland verloren gegangen oder verfälscht worden. So viel, dass sich das Bild der Wahrheit leider sehr verzerrt hat und man Mühe hat, die eigentliche Schönheit und Kraft der Lehre Jesu`noch zu erkennen.


Es klingt paradox, aber in Indien habe ich den Jesus entdecken dürfen, den ich schon immer im Herzen getragen habe. Wenn man auf die Wahrheit trifft, spürt man das – der innere Meister, das höchste göttliche Bewusstsein in jedem Menschen, reagiert und schickt Signale. Es ist, als kehre man nach Hause zurück. Dafür bin ich unendlich dankbar.


In unserem nächsten Blog geht es weiter mit dem Gebet. Nachdem wir unser Herz “ausgeschüttet” haben, wie es so trefflich heisst, kommt nun die eigentliche Bitte. Wie man erfolgreich bittet, schildere ich im nächsten Teil.


Herzliche Grüße


Annette



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